4. Dezember
-
Wie stellen Sie Ihren Studierenden Rückfragen in der Lehrveranstaltung? Hier finden Sie sieben Strategien, um Ihre Fragetechnik zu professionalisieren.
- immer als Hilfe-zur-Selbsthilfe-Ansatz, freundlich, auf Augenhöhe und offen kommunizieren
- ...stattdessen offene Fragen stellen, die z.B. mit „was“, „wie“, „wozu“ oder „inwiefern“ beginnen). Diese regen stärker zum Nachdenken an und enthalten stets eine Implikation. So impliziert die Frage "Wie kann dieses Problem gelöst werden?", dass es eine Lösung gibt. Die Frage „Welche Ideen haben Sie?“ impliziert, dass die Studierenden Ideen haben. Dies aktiviert daher stärker als die geschlossene Frage „Haben Sie Ideen?“.
- ...sondern zum kritischen Denken anregen. („Wie beurteilen Sie Ihr Vorgehen hinsichtlich Kriterium Z?“, "Was ist Ihre Meinung?")
- Vermeiden Sie eine wertende Gestik, Mimik und Aussagen wie „Das ist ganz leicht“ oder „Das sollten Sie alle wissen“. Sie können dazu führen, dass Studierende aus Sorge vor einer falschen Antwort auf die vermeintlich triviale Frage nicht antworten. Stattdessen kleine Hinweise geben, wenn die Studierenden nicht selbst auf die Lösung kommen (Beispiel: „Sie könnten mit X oder Y anfangen.“ oder „Zeichnen Sie eine Skizze dazu!“).
- Gern können andere Studierende in längere Gespräch einbezogen werden, z.B. Experimentierpartner:innen. Sprichst Du ohnehin mit einer Gruppe, dann versuche jede Person einzubeziehen und unterschiedliche Studierende um ihre Einschätzung zu bitten.
- ...sondern für den Prozess (die Bemühung/Anstrengung/Geduld, den Fortschritt, das Mitdenken, …) --> auch falsche Antworten können gut sein, z.B: wenn Du auf ihrer Grundlage über eine Fehlvorstellung aufklären kannst. Sehen Sie falsche Antworten als natürlichen Schritt auf dem Weg zur selbstständigen Lösungsfindung an (Motto "aus Fehlern lernen"). Achten Sie darauf, dass sich niemand bloßgestellt fühlt!
- Kultivieren Sie eine positive Einstellung und einen professionellen Umgang mit vermeintlichen Fehlern. In einer akademischen Ausbildung geht es nicht darum, kopflos fehlerfreie Prozesse auszuführen, sondern Fehler anzuerkennen, zu analysieren und etwas daraus zu lernen. Möglicherweise ergeben sich sogar Gelegenheiten als Lehrperson einen Fehler zu provozieren, um daraus einen Lerngewinn abzuleiten (im Rahmen der Gewährleistung eines sicheren Ablaufes). Es geht nicht darum, ein Protokoll mit perfekten Messwerten zu generieren, sondern eine reflektierte Vorgehensweise zu erlernen. Das sollte dann auch so entsprechend bewertet werden.
1.) Vermeidung von Effekten der Experten-Laien-Kommunikation
2.) Vermeidung von geschlossenen Fragen (diese erfordern als Antwort nur ein „ja“ oder „nein“)...
3.) Nicht reines Wissen abfragen („Was habe ich erst gesagt, was Sie tun sollen?“)...
4.) Keine wertenden Kommentare einbauen
5.) Nicht immer dieselbe Person fragen
6.) Studierende nicht für richtige Antworten loben...
7.) Eine positive Fehlerkultur etablieren
Für weitere Ideen rund um das Fragen stellen - insbesondere in Bezug auf die Lehre in Laboren - sind weitere Tipps nachzulesen in der Broschüre: Die Spannung steigern - Laborpraktika didaktisch gestalten"